Verzeihen und Loslassen in 5 Schritten

In diesem Artikel erfährst du, wie ritualisierte Vergebung funktioniert. Sie hat den Vorteil, dass du völlig mit dir alleine arbeiten kannst, ohne mit irgendwem Kontakt aufnehmen zu müssen. In fünf Schritten lernst du, zu verzeihen und loszulassen.

Schritt 1: Nimm dir die Zeit, herauszufinden, was und wem du noch nicht vergeben hast. Das kannst auch du selbst sein!

Schreibe dir erst einmal die Namen der Menschen auf, die dich in deinem Leben enttäuscht, verletzt oder gekränkt haben, auf die du vielleicht wütend oder nicht gut zu sprechen bist oder bei denen du das Gefühl hast, dass es noch etwas zu verzeihen gibt. Notiere dir auch alles, was du dir vielleicht selbst (noch) nicht vergeben hast. Es kann sein, dass dir jetzt Dinge aus weit entfernter Vergangenheit einfallen. Schreibe sie trotzdem auf! Wenn du fertig bist, schau dir deine Liste an und frage dich:

Was ist wirklich erledigt und wo trage ich noch etwas mit mir rum?

Einige Namen und Ereignisse kannst du vielleicht gleich wieder streichen, weil es nichts mehr zu verzeihen gibt, alte Geschichten längst bereinigt sind oder du heute schon darüber lachen kannst.

Mit den übergebliebenen Menschen und Situationen gehst du einzeln die nachfolgenden Punkte durch:

Schritt 2:  Schreiben dir die Erinnerung von der Seele.

Schreib auf, was genau passiert ist, wie du dich dabei gefühlt hast und was das Schlimme daran war. Notieren alles, was du jetzt loswerden willst. Lass es einfach raus, überlege gar nicht erst an schönen Formulierungen. Schreib einfach alles genau so auf, wie es dir in den Sinn kommt. Du darfst hier auch gerne ganz üble Wörter benutzen, wenn sie sich für dich stimmig anfühlen. Du tust diese Arbeit nur für dich und außer dir wird es keiner lesen!

Bei jedem Konflikt gehören immer zwei dazu. Schreibe bitte auf, was dein eigener Beitrag in dieser Geschichte war – auch wenn er noch so winzig war.

Zum Schluss kannst du noch eine Vermutung darüber anstellen, warum sich der andere so verhalten hat, wie er es getan hat. Bedenke dabei, dass auch der andere eine Vergangenheit hat, die von seinen eigenen Verletzungen, Erfahrungen und Kränkungen geprägt ist. Es gibt ein Sprichwort, das lautet: „Hurt people hurt people.“ (Verletzte Menschen verletzen Menschen.) Oft steckt hinter einem kränkenden Verhalten nur ein sehr verletztes inneres Kind. Vielleicht beginnst du schon, mitfühlender zu werden? Beginne den Satz mit den Worten: Ich vermute, der andere hat sich mir gegenüber so verhalten, weil….

Schritt 3: Heile dich mit einem Vergebungsritual.

Ich nutze gerne eine vereinfachte Form von Ho´oponopono – einem alten Vergebungsritual aus Hawaii. Rufe dir die Situation vor Augen, die du vergeben möchtest. Sprich immer wieder die Sätze:

Es tut mir leid – in mir.

Ich vergebe dir – in mir.

Ich liebe dich – in mir.

Ich danke dir.

Ich übergebe die Angelegenheit dem Universum (der universellen Intelligenz, einer höheren Kraft, Gott oder der Liebe – wähle den Ausdruck der für dich stimmig ist).

Ich bin bereit ein Wunder zu bezeugen.

Dieses Vergebungsritual ist ungeheuer kraftvoll und reinigt dein Energiefeld. Du verzeihst dir in dir selbst – und bist bereit, loszulassen und das göttliche Prinzip (oder welchen Ausdruck du verwendest) um Wandlung zu bitten.

Erklärung zu den Vergebunssätzen:

„Es tut mir leid“ ist die Anerkennung und das Eingeständnis, dass du vielleicht eine kleine Rolle in diesem Geschehen gespielt hast und – zumindest auf irgendeine Weise – mitverantwortlich bist (bitte nicht mit „Schuld“ verwechseln, aber das haben wir ja schon hier klärt!) und bezeugt den Schmerz, der in dir entstanden ist. Vielleicht hast du die ganze Situation in einem „Vibrational-Match“ (in der Schwingungsfrequenz) angezogen. Vielleicht geschah es aber auch für eine höhere Lektion oder aufgrund eines Seelenvertrages.

„Ich vergebe dir“. Diese Aussage kann manchmal schwerfallen. Was es leichter macht: Du musst es nicht zu 100% meinen. Es ist deine Intention und die innere Bereitschaft, die zählt, und dein Wunsch zu vergeben und loszulassen.

„Ich liebe dich“. Liebe ist die mächtigste und wirkungsvollste Kraft im Universum. Liebe kann alles heilen und transformieren. Du musst der betreffenden Person nicht persönlich sagen, dass du sie liebst. Es geht hier um deine innere Absicht, deine innere Haltung und den Segen, den du auf Seelenebene an diese Person aussendest. Dadurch reinigst du deine Energie und findest wieder ein Stück mehr in deine Kraft.

„Ich übergebe die Angelegenheit dem Universum“.  Du musst die Heilung und die Transformation nicht selbst vollbringen. Indem du das Päckchen an das Universum abgibst, kannst du loslassen und aufhören, dir den Kopf darüber zu zerbrechen ob die Sache jetzt aus der Welt ist.  Du darfst darauf vertrauen, dass die höhere Intelligenz des Lebens das Wunder für dich vollbringt.

Schritt 4: Erschaffe ein physisches Erlebnis des Loslassens

Nimm dir das Papier mit deinen Erinnerungen und verabschiede dich davon auf eine Weise, die sich für dich gut anfühlt. Du kannst es zum Beispiel verbrennen, zerreißen oder als Schiffchen in den nächsten Fluss setzen.

Schritt 5:  Entdecke Sie das Geschenk in dem Erlebten.

Nachdem du nun symbolisch losgelassen hast, beantworte für dich folgende Fragen (am besten schriftlich):

Was habe ich daraus gelernt?

Wozu könnte das Ganze vielleicht sogar gut gewesen sein?

Wie hilft mir diese Erfahrung jetzt, um gestärkt in die Zukunft zu gehen? Vielleicht magst du auch ein Bild dazu malen, das Ganze in einem Wort oder einen kurzen Satz zusammenfassen, dir ein Symbol dafür suchen oder eine Collage machen… Indem du kreativ wirst, vertiefst du die Transformation in deinem Unterbewusstsein.

Mehr über Vergebung erfährst du hier.

Warum Vergebung mehr Gesundsein und Heilkraft bedeuten kann

Der Schwache kann nicht verzeihen. Verzeihen ist eine Eigenschaft des Starken. (Mahatma Gandhi)

Vergebung ist so etwas, wie die spirituelle Reinigung deiner Seele und ich kann aus eigener Erfahrung sagen, dass sie Heilvorgänge in deinem Körper auslöst und Gesundung extrem beschleunigt, denn durch Vergebung löst du tief sitzende, negative Gefühle und Stress auf, die auf Seelenebene die Ursache für das Entstehen von Krankheiten sind. Ich rate dir, dass du während der Vergebungsarbeit extrem viel trinkst, denn es werden bis auf Zellebene Reinigungsprozesse in dir angestoßen. Es ist gut, wenn du durch viel Trinken deinem Körper dabei hilfst, auszuspülen, was ihm nicht dienlich ist.

Wohl jeder von uns hat in seinem Leben schon einiges an seelischen Wunden und Schrammen abbekommen. In der Familie, in der Schule, in der Liebe, während der Arbeit, in Freundschaften oder anderen Beziehungen. Manche Verletzungen sind gut verheilt, andere erfolgreich verdrängt worden und einige schleppen wir lange mit uns herum.

Wenn uns jemand sehr verletzt oder schlecht behandelt hat, ist aus ganzem Herzen zu verzeihen nun einmal nicht immer leicht. Denn da ist Wut, da ist Enttäuschung, da ist Trauer oder vielleicht auch nur ein leiser Groll, denn wir nicht so einfach loswerden und oft auch das Ego, das Recht behalten will. Alle diese Gefühle haben auch mit Angst zu tun: Der Angst vor erneuter Verletzung, der Angst Schwäche zu zeigen, der Angst, wenn wir vergeben dem anderen dadurch automatisch Recht zu geben und das Gewesene gut zu heißen.

Wenn wir wieder von der Angst zur Liebe wechseln, heilen wir. Jeder authentische, spirituelle Weg hat mit Vergebung, Liebe und Mitgefühl zu tun.

Liebe ist schon immer das beste Heilmittel für fast alle Krankheiten gewesen. Und der Weg zur Liebe geht über Vergebung. Vergebung befreit uns von der Vergangenheit und ist extrem wirksam. Zu vergeben bedeutet, frei zu sein und Altes loszulassen. Vergebung ist ein außerordentlich eigennütziger und zugleich uneigennütziger Akt.

Nicht verzeihen zu wollen ist zwar menschlich, verursacht aber inneren Stress und blockiert dein Glückssempfinden, dein Flow-Erleben und echten Erfolg. Schlimmer noch: Du erhältst in deinem Körper einen Botenstoff-Cocktail aufrecht, bestehend aus Stresshormonen, der deine Zellen messbar schädigt, Gene aktiviert, die für Krankheiten zuständig sind und dein Immunsystem davon abhält, richtig zu arbeiten. Heilungs- und Reparaturprozesse in deinem Körper werden unterdrückt und gestoppt. Schon alleine um heilen zu können, ist es extrem sinnvoll, zu vergeben.

Vielleicht bemerkst du auch, dass du wie ein Magnet immer und immer wieder Situationen in deinem Leben anziehst, die diese nicht verheilte innere Wunde wieder aufreißen oder triggern. Das Leben macht dich dann darauf aufmerksam, dass da in deinem Inneren noch etwas ist, das der Heilung bedarf.

Drei Punkte möchte ich hier ansprechen, die oft missverstanden werden, wenn es um das Thema Vergeben geht – egal ob anderen gegenüber oder sich selbst. Ohne diese Denkfehler ist es einfacher für dich, zu verzeihen und alte Wunden wirklich heilen zu lassen.

Verzeihen können kannst du immer, wenn du:

1. Glücklich und gesund sein statt Recht haben willst

Vergeben heißt nicht, alles gutzuheißen oder zu beschönigen, was jemand dir angetan hat, und bedeutet nicht, dass dein Empfinden – wie z.B. deine Wut, deine Enttäuschung oder deine Traurigkeit darüber – unangemessen oder falsch ist.

Deine Gefühle sind völlig okay, doch es ist nicht sinnvoll, daran für alle Zeit festzuhalten, wenn du glücklich und gesund sein möchtest. Dem Übeltäter das Fehlerverhalten nicht zu verzeihen erscheint zwar manchmal wie eine natürliche und vollkommen gerechte Strafe – wie die Rache für den erlittenen Schmerz. Doch übersehen wir dabei den wahren Effekt: Nicht zu verzeihen und zu vergeben ist schädlich. Möglicherweise für den anderen. Aber den größten Schaden haben wir dadurch in jedem Fall selbst. Zu vergeben bedeutet NICHT, das was gewesen ist für richtig und gut zu erachten, sondern lediglich, sich selbst von schlechten, negativen Gefühlen zu befreien, um in Frieden zu sein und wieder mehr positive Energie im Hier und Jetzt zur Verfügung zu haben. Um es kurz zu fassen: Vergebung heilt dich in Körper, Seele und Geist!

Wenn du z.B. immer wieder in den Opfermodus rutschst, weil du glaubst, aufgrund der Tatsache, dass dir einmal etwas Negatives passiert ist, könntest du heute nicht mehr mutig, glücklich, vertrauensvoll oder was-auch-immer sein, dann hält dich das Nichtvergeben dein ganzes restliches Leben lang fest.

2. Jetzt glücklich leben möchtest, anstatt die Vergangenheit immer wieder aufzuwärmen

Wir können die Vergangenheit und das, was passiert ist, nicht ändern. Das liegt nicht in unserer Macht und das wissen wir alle. Die Menschen, die uns in der Vergangenheit verletzt haben, können aber nicht darüber bestimmen, ob wir selbst ein glückliches und erfülltes Leben leben. Das bestimme in meinem Leben ich und in deinem Leben du. Und diese Macht kann uns niemand wegnehmen! Mir nicht und dir nicht.

Zu Verzeihen bedeutet also, dass du eine gute Entscheidung für dich selbst triffst: „Ich bin nicht bereit, aufgrund deines Verhaltens (noch länger) zu leiden. Ich übernehme die Verantwortung für mein Glück und für mein Leben und mache jetzt das Beste daraus, indem ich loslasse!“

Es ist doch schon schlimm genug, was dir damals passiert ist. Lass es endlich los und erlaube dir selbst, wieder glücklich im Hier und Jetzt zu sein! Du wirst feststellen, dass du deinen „Lebensrucksack“ durch Vergebung spürbar entleeren wirst und ein Stück inneren Stress loswerden kannst.

Es liegt auch nicht in deiner Macht, deine eigenen Fehler rückgängig zu machen: Sei einmal ehrlich zu dir selbst: Was auch immer du irgendwann einmal getan hast, du hast dich doch so verhalten, wie es dir in diesem Augenblick möglich war. Entsprechend deiner damaligen Lebenserfahrungen, deiner Wahrnehmung der Situation, deiner momentanen inneren Verfassung und deines Gegenübers. Möglicherweise hätte es bessere Verhaltensweisen geben, aber die waren für dich in dem Moment nicht parat und nicht abrufbar. Dies ist auch der Grund dafür, warum es aus spiritueller Sicht, keine Schuld gibt. Das Konzept von Scham und Schuld haben Menschen erfunden. Menschen, die entdeckt haben, dass man andere so klein und gefügig halten kann. Menschen, die entdeckt haben, dass Liebe, die an Bedingungen geknüpft ist, andere abhängig und gefügig macht. Erlaube dir selbst, dich wieder bedingungslos zu lieben, mit all deinen Erfahrungen.

Statt dir bis in alle Ewigkeit Selbstvorwürfe zu machen, dich schuldig zu fühlen und dir selbst nicht zu verzeihen, geht es darum, zu akzeptieren, was geschehen ist und wie du dich verhalten hast. Und daraus zu lernen, wie du dich jetzt oder beim nächsten Mal verhalten möchtest. Du kannst dir überlegen, ob und wie du den Fehler wiedergutmachen kannst und wie du in Zukunft handeln möchtest. Du hast also auch gelernt, wie du dich NICHT mehr verhalten willst. Erkenne das für dich an! Das liegt in deiner Macht und es dient wirklich Niemandem, wenn du dich mit Schuldgefühlen und Selbstvorwürfen selbst stresst. Du darfst also auch alle Vorwürfe an dich selbst loslassen.

3. Deine Vergangenheit in Liebe annehmen möchtest, statt sie loswerden zu wollen

Zu vergeben bedeutet NICHT, dass du alles vergessen sollst, was passiert ist. Beim Verzeihen geht es auch nicht darum, alte Wunden und Verletzungen (endlich) loszuwerden. Im Gegenteil: sie sind ein Teil deiner Geschichte und haben einen wesentlichen Teil dazu beigetragen, dass du heute der Mensch bist, der du nun einmal bist. Und sie haben dir das Geschenk gebracht, dass du Mitgefühl mit anderen entwickeln kannst. Ob dir das bewusst ist oder nicht: An deinen schweren Erfahrungen bist du auch gewachsen!

Wenn du das für dich erkennen und annehmen kannst (und im Idealfall – ich weiß das ist manchmal viel verlangt – sogar rückblickend noch dankbar sein kannst für diese Erfahrungen), dann kannst du wirklich Frieden schließen mit der Vergangenheit und innere Ruhe finden.

Du kannst aufhören, die alten Geschichten immer wieder aufzuwärmen und so die Erinnerung immer wieder wachzurufen und selbst in deinen Wunden zu bohren. Stattdessen kannst du dir bewusst machen, dass du weit mehr bist als deine vergangene Geschichte. Deine wahre Essenz – wer du wirklich bist – ist unendlich vielmehr als irgendeine Erfahrung aus deiner Vergangenheit. Dein wahres Selbst ist unverletzlich und vollkommen heil. Deine Seele ist vollkommen und perfekt.

Gerade die schwierigsten und stressigsten Erfahrungen in deinem Leben haben das Potenzial, das Beste in dir hervorzuholen und dich erkennen zu lassen, wer du wirklich bist und was in dir steckt.

Vergebung befreit von Verbitterung. Menschen, die ihr Leben lang an alten Vorwürfen festhalten, gehen irgendwann verbittert ins Grab, ohne je wirklich gelebt zu haben. Vergebung beseitigt Leid in dir! Dem entspringt ihr Wert. Sie entlastet den, dem vergeben wird, aber auch den, der vergibt. Daher hat sie zwei wesentliche Wirkungen:

Sie heilt gestörte Beziehungen.

Sie befreit das Individuum.

Es gibt mehrere Wege, um zu vergeben.

  • Loslassen und Vergeben in Meditation
  • Eine Familienaufstellung machen und im Rahmen dieser Vergebungsarbeit leisten
  • Briefe schreiben oder anrufen und vergeben
  • Persönliche Vergebung von Angesicht zu Angesicht mündlich praktizieren
  • Ritualisierte Vergebung

Ich möchte dir letztere genauer erklären, denn sie hat den Vorteil, dass du völlig mit dir alleine arbeiten kannst, ohne mit irgendwem Kontakt aufnehmen zu müssen. In fünf Schritten lernst du, zu verzeihen und loszulassen. Hier findest du die Übung.