Jede 30. Frau leidet an Morbus Basedow und den Folgen

Schilddrüsenerkrankungen sind in Deutschland eine Volkskrankheit, die Frauen deutlich häufiger betrifft als Männer. Jede 30. Frau leidet an Morbus Basedow! Und sogar jede 10 an Morbus Hashimoto.

Ich habe erstmal geschluckt, als ich diese Zahlen gelesen habe. Jede 30. Frau da draußen macht das durch, was ich durchgemacht habe. Da stellt sich schon die Frage: Warum?! Warum so viele Frauen? Die meisten sind jung: Morbus Basedow tritt vorwiegend in der ersten Lebenshälfte, zwischen 20 und 50 Jahren, auf. Mehr als ein Drittel der Erkrankten ist jünger als 35 Jahre.

Schilddrüsenerkrankungen in dem Ausmaß, wie sie heute auftreten, sind ein modernes Phänomen und es hat sie in der Häufigkeit früher nicht gegeben. Sicherlich spielen Stress und Gene eine Rolle bei der Entstehung von Autoimmunerkrankungen. Und unser westlicher Lebensstil gilt nicht gerade als gesund.

Ich habe meine eigene Theorie, warum es so häufig junge Frauen trifft, oft sogar nach einer Schwangerschaft. Schauen wir uns die Krankheit und die Lebensumstände der Frauen doch einmal kurz genauer an…

Was bedeutet es denn, wenn die Schilddrüse ihre Hormonproduktion hochschraubt, wie das bei Morbus Basedow der Fall ist: Sie stellt dem Körper mehr Energie und damit Leistungsfähigkeit zur Verfügung. Die Krankheit sorgt im Körper dafür, dass Leistung über die Gesundheit und die echten Bedürfnisse des Körpers gestellt wird, bis hin zur Selbstaufgabe.

Wir Frauen leben in einer Leistungsgesellschaft, die uns hart fordert: Von überall her wird uns ein Frauenbild eingeprägt, das unserem urweiblichen Wesen nicht entspricht. Die immer schlanke, sportliche, perfekt gestylte, makellose Frau, die im Alleingang auch noch eine super Karriere hinlegt, gleichzeitig eine liebevolle Mutter ist und obendrein den Haushalt schmeißt gibt es leider in vielen Köpfen. Frauen, die versuchen dem zu entsprechen und gehen daran kaputt.

Und das ist meiner Meinung nach einer der Gründe, warum die Fallzahlen von Basedow so steigen. Denn ich kann aus eigener Erfahrung und aus den Gesprächen mit anderen Frauen sagen, dass zum Zeitpunkt der Erkrankung Lebensumstände geherrscht haben, in denen Frau sehr harte Ansprüche an sich selbst stellt, die sehr viel mit „Müssen“ und „Funktionieren“ und „Erwartungen entsprechen“ zu tun haben.